Beschreibung
Zum Buch
Nach siebzig Jahren als Teil der Sowjetunion, nach Bürgerkriegsjahren, Unabhängigkeitsbestrebungen und Krieg mit Russland wächst in Georgien heute eine neue Generation heran, die auch in der Literatur neue Töne anschlägt. Dreizehn junge Autorinnen nehmen uns mit auf eine Reise durch Georgien und geben uns Einblicke in ihr Land und seine Geschichte. Sie entwerfen teils üppige, teils verstörende, immer aber sinnliche Bilder, die im Sinne des magischen Realismus verschiedene Realitäten miteinander ins Spiel bringen – farbenprächtige Bilder von Lebensentwürfen einer Gesellschaft, die im Begriff ist, sich neu zu finden. Dabei changieren die Erzählungen zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, Wirklichkeit und Traumwelt, Stadt und Land, Gegenwart und Vergangenheit. Alle Autorinnen sind nach 1970 geboren. Sie umkreisen Aspekte des heutigen Lebens: Geschlechterbeziehungen, Sexualität, Familie, Selbstverwirklichung und Migration – und zeichnen damit ein facettenreiches Porträt ihres Landes.
Leseprobe
Die Herausgeberin
Rachel Gratzfeld, 1960 im Wallis (Schweiz) geboren, ist freie Lektorin, Übersetzerin und Literaturvermittlerin. Nach Georgien zieht es sie seit ihrer ersten georgischen Reise 2002. Seither versucht sie seiner überaus reichen Sprache auf die Spur zu kommen und die Literatur dieses Landes als ein Stück eigenständiger Weltliteratur zugänglich zu machen. Erste Kontakte wurden 2004 geknüpft während einer Studie zum »Belletristischen Buchmarkt Georgien – Überblick und Möglichkeiten des Austauschs mit dem deutschsprachigen Buchmarkt«. 2009 bis 2014 wirkte Rachel Gratzfeld als Literaturagentin für drei der bedeutendsten georgischen Verlage – Bakur Sulakauri, Diogene und Siesta – sowie individuell für Autorinnen und Autoren, darunter Nino Haratischwili und Tamta Melaschwili. Parallel dazu arbeitete sie 2006 bis 2016 als Leiterin Lehrmittelentwicklung bei Klett Schweiz, zuvor viele Jahre als Lektorin und Programmleiterin Belletristik im Scherz Verlag. Seit 2017 lebt und arbeitet sie in Tbilissi.
Die Autorinnen
Ketino Bachia, Mari Bekauri, Nino Haratischwili, Anna Kordsaia-Samadaschwili, Nestan Nene Kwinikadse, Lia Likokeli, Tamta Melaschwili, Rusudan Ruchadse, Nino Sadghobelaschwili, Nino Tarchnischwili, Irma Tawelidse, Anina Tepnadse und Tea Topuria
Die Übersetzerinnen
Simon Arschaulidse, Julia Dengg, Rachel Gratzfeld, Sybilla Heinze, Maja Lisowski, Natia Mikeladse-Bachsoliani, Tamar Muskhelishvili und Mariam Tschwritidse
Presse
»Wie das Leben in Georgien so ist, beschreiben die jungen Erzählerinnen mit ihren in ›Bittere Bonbons‹ gesammelten Heimat-Geschichten – couragiert, humorvoll und manchmal auch etwas schwermütig.«
Brigitte, 1/2019
Für ihre Kurzgeschichtensammlung ließ die Herausgeberin Rachel Gratzfeld 13 junge Schriftstellerinnen aus dem ganzen Land ihr persönliches Georgien porträtieren. […] Stets präsent ist die Natur: das üppige Aragwi-Flusstal, Wiesen voller lau funkelnder Wegwarten, Wassermelonengärten. Die teils surrealen Erzählungen strotzen vor Fantasie und der Sehnsucht einer Generation, die sich gegen die Verbote und Tabus auflehnt. Ein Buch wie eine Tür in dieses Land.
Thomas Merten, GEOSAISON
»Geballte literarische Frauenpower«
So ein Buch bekommt man selten in die Hände. Die Herausgeberin Rachel Gratzfeld gibt in Bittere Bonbons die Bühne frei für 13 georgische Autorinnen der jüngeren Generation, deren Entdeckung sich lohnt. Die älteste Autorin wurde 1968 geboren, die jüngste 1991. Das Besondere an den Texten ist die Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Vergangenheit, Tradition und Moderne, Realität und Fantasie. […] Jede Erzählung hat ihre eigene Dynamik und dadurch ihren eigenen Zauber. Wie auch immer die Handlung verläuft – man wird auf eine Reise in eine fremde Kultur mitgenommen, die intensive Leseerlebnisse bietet.
Antje Merke, Schwäbische Zeitung
»Bittere Bonbons« versammelt in verschlungenen Erzählsträngen Geschichten von 13 jüngeren georgischen Autorinnen, die aus allen Regionen Georgiens stammen und alle nach 1968 geboren sind. Bestimmend sind die Themen Natur, Heimat (vor dem Hintergrund der wechselvollen Geschichte ihres Landes), selbstbestimmtes Leben, Tradition und Familie, Träume und Desillusion. Alle Geschichten sind mit ihrer üppigen Bildsprache für westliche Leser ungewohnt und öffnen die Tür in ein fremdes Land, das zur Entdeckung einlädt.
Gerhild Heyer, Tagespost
»Sprachgewaltige Kurzgeschichten«
Die Sammlung […] trägt den Namen einer Geschichte von Irma Tawelidse: Rasend schnell, Szene um Szene, mit kurzen Schnitten und an den Übergängen sprachlich fein abgestimmt, schreibt die Übersetzerin von Michel Houellebecqs Büchern über das Leben einer Mutter und ihrer Tochter, die sich emotional verloren haben. Bittersüß.
Heilbronner Stimme
Dreizehn georgische Autorinnen, alle nach 1970 geboren, stellen uns in den hier versammelten Erzählungen ihre Heimat vor. Sie schreiben, mal ernsthaft, dann wieder sehr komisch, über die Liebe und Pillen, über ihre Erinnerungen an die UdSSR, über das (gar nicht so idyllische) Dorfleben oder die Suche nach neuen Lebensentwürfen. Bis auf Nino Haratischwili dürften die Autorinnen dieser jüngeren Generation hierzulande noch unbekannt sein – dieses schöne, vielfältige und zudem unterhaltsame Buch dürfte das ändern.
www.literaturkurier.de
»Gastgeschenke aus dem Kaukasus«
Wer etwas über eine Gesellschaft herausfinden will, muss herausfinden, wie es ihren Kindern geht. Daher ist es konsequent, dass diese Zusammenstellung von Geschichten dreizehn georgischer Autorinnen unterschiedlicher Generationen mit mehreren Erzählungen aus der Kindheit beginnt. […] Welche Erwachsenen diese Kindheiten hervorgebracht haben, erfahren wir in den folgenden Geschichten. Sie binden sich, gehen fremd und werden betrogen, sie berauschen sich und betrauern ihre Toten. Und sie leben in komplizierten nationalen Geflechten, was sich humoristisch auszahlt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»So ein Buch fällt einer selten in die Hände. Das Besondere an den Texten ist die Gleichzeitigkeit von Gegenwart und Vergangenheit, Tradition und Moderne, Realität und Phantasie, Magie. Wie immer die Geschichten auch verlaufen und enden, die Leserin wird auf eine Reise mitgenommen, die Leseerlebnisse von einer Intensität bietet, wie ich sie selten erlebt habe. Die Farben, die Gerüche die Sinnlichkeit und die beim Lesen ausgelösten Gefühle bleiben im Gedächtnis.«
Erna Dittelbach, WeiberDiwan
Die Herausgeberin Rachel Gratzfeld gibt die Bühne frei für 13 georgische Autorinnen der jüngeren Generation, die es unbedingt zu entdecken gilt! [… Was ihren Kurzgeschichten] … gemein ist, ist ihre ungeheure Einzigartigkeit, ihre Kreativität mit der sie Realität und Fiktion, Frau und Mann, Gestern und Heute, Norm und Rebellion in einem Erzählstrang vereinen. […] Fantastisch geht es [darin] zu. Häuser werden von der Natur umschlungen, verschiedene Perspektiven zu einer, das Aus- zum Inland und umgekehrt, das Selbst zum Allgemeinen und die Liebesbeziehung zum Schaltzentrum zwischen Traum und Realität. »Bittere Bonbons« ist ein facettenreicher Einblick in die georgische Seele und die spannende Literatur, die diese komplexe Geschichte und Sprache hervorbringt.
Kristina Tencic, AVIVA-Berlin