Herausgeberin Doris Hermanns, Literaturvermittlerin Reintje Gianotten und Lektorin und Übersetzerin Karen Nölle im Gespräch.
Fünfzehn Erzählungen niederländischer Autorinnen vom Anfang des vorigen Jahrhunderts bis in die heutige Zeit umfasst die Anthologie »Wär mein Klavier doch ein Pferd«. Eine Zeitspanne, in der technische Entwicklungen den Alltag einschneidend verändert haben, der niederländische Kolonialismus eine wichtige Rolle spielte, die deutschen Faschisten das Land besetzten, Juden verfolgt und ermordet wurden, Menschen aus fremden Kulturen in die Niederlande zogen, während Einheimische das Land verließen. Diese historischen Ereignisse haben das Land und die Geschichten in diesem Band geprägt. Sie zeichnen ein lebendiges Bild vom Leben der Frauen in diesem Land, vom Einfluss anderer Sprachen, Kulturkreise, Religionen und Traditionen. Sie räumen mit dem Mythos auf, dass die Kulturen friedlich koexistieren. Immer wieder geht es den Autorinnen um Grenzen, um die eigene Befangenheit genauso wie darum, wie sich die Wahrnehmung durch Geschehnisse von außen, durch das Kennenlernen von »Anderem« erweitert.
Dabei erzählen die Autorinnen ganz anders als ihre Kolleginnen im benachbarten Deutschland und den anderen deutschsprachigen Ländern. Darum soll es in dem Gespräch zwischen der Herausgeberin Doris Hermanns, der Literaturvermittlerin Reintje Gianotten und der Lektorin und Übersetzerin Karen Nölle gehen.
Die Autorinnen bieten uns ein weibliches Bild der Niederlande, das mehr zeigt als Windmühlen, Tulpen und Deiche und Fahrräder. Viele der Geschichten liegen hier zum ersten Mal auf Deutsch vor. Sie laden ein, das Land an der Nordsee mit neuen Augen zu sehen, mit dezidiert weiblichem Blick.
Datum: Freitag, 18. März 2016
Zeit: 11.00–11.30 Uhr
Ort: Leipziger Buchmesse, Forum DIE UNABHÄNGIGEN, Halle 5, Stand H309