Anne Garréta

Anne Garréta
Sphinx

Roman

 

Deutsch von Alexandra Baisch
Mit einem Nachwort von Antje Rávic Strubel

Deutsche Erstausgabe
184 Seiten
gebunden, mit Lesezeichen
ISBN 978-3-942374-83-5

€ 19,90 (D) / € 20,40 (A)

 

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Beschreibung

Zum Buch

Pariser Nachtleben: Eine Bar, in der sich die tanzende Menge bis in den Morgen von den Rhythmen tragen lässt, ein Cabaret, in dem eine Spiegelwelt die Zuschauer in ein Spiel von Sein und Schein führt. In dieser Dämmer- und Dunkelwelt, einer Sphäre, in der, was normalerweise gilt, ins Wanken gerät, verlieben sich Ich und A***, zwei vollkommen gegensätzliche Menschen. Ich ist intellektuell, weiß, jung – A*** ist schwarz, aus New York, zehn Jahre älter, Star einer Tanzrevue. Ihre Liebesgeschichte entwickelt sich wie viele andere, mit der Besonderheit allerdings, dass das Geschlecht der beiden Hauptfiguren im Unklaren bleibt. – Ein erzählerisches Experiment, das seine Sogwirkung dadurch entfaltet, dass man beim Lesen den eigenen Geschlechterbildern auf die Spur kommt. Jeder Versuch, sich die beiden Protagonisten bildlich vorzustellen, läuft ins Leere und führt uns vor Augen, wie stereotyp die herrschenden Zuweisungen von männlich und weiblich sind. Ein aufregendes Leseerlebnis, nach 30 Jahren endlich auf Deutsch zu haben – und hochaktuell.

»›Sphinx‹« sticht hervor, weil Garréta das Unmögliche versucht: eine Liebesgeschichte ohne Geschlecht zu erzählen.«
Antje Rávic Strubel

Leseprobe

 


Die Autorin

Anne Garréta wurde 1962 in Paris geboren. »Sphinx«, erschienen 1986 bei Grasset, ist ihr erster Roman. Sie arbeitet als Dozentin an der Université de Rennes 2 und der Duke University in North Carolina, USA. 2000 wurde sie aufgrund von »Sphinx« in den Autorenkreis Oulipo aufgenommen – als erstes Mitglied, das nach der Gründung der Gruppe (1960) geboren wurde. Sie hat bisher sechs Romane geschrieben, zuletzt »Éros Mélancolique« (mit Jaques Roubaud), erschienen 2009. Für ihren Roman »Pas un jour« erhielt sie 2002 den Prix Médicis, der jährlich für das Werk eines großen, aber viel zu unbekannten literarischen Talents verliehen wird.

 

© Isabelle Boccon, Gibod/Opale/Leemage

Foto: © Isabelle BOCCON GIBOD/Opale/Leemage

Die Übersetzerin

Alexandra Baisch hat ein DESS de Traduction Littéraire (Master in Literarischem Übersetzen). Nach Stationen im Droemer Verlag ist sie seit 2010 als freie Übersetzerin (Französisch, Englisch, Spanisch) und Lektorin tätig, seit 2014 auch als Dozentin an der LMU für Literarisches Übersetzen.

 


Presse

»Dreißig Jahre mussten vergehen, bis dieses faszinierend verwirrende Debüt nun auf Deutsch vorliegt. Anne Garréta erzählt eine Liebesgeschichte, ohne dass das Geschlecht der beiden Figuren je genannt würde. (…) Diese Frage steht aber bald nicht mehr im Vordergrund: es ist ihr Schreiben, das aufregt. (…) Die Autorin zwingt uns, über die durch Denkkonventionen auferlegten Grenzen nachzudenken und weckt das Interesse am Möglichen. Und sie weckt eine Lust auf das, was dieses Leben auch noch zu bieten hätte, würden wir uns nur trauen.«
Liliane Studer, Virginia, 3/2017

»Gekonnt spielt Garréta mit unserem Drang, ein geschlechtliches Koordinatensystem im Text zu errichten, streut hier und da vermeintliche Hinweise aus, nur um sie dann doch wieder zu brechen. Eine Liebesgeschichte zwischen zwei geschlechtlich uneindeutigen Personen mögen noch im Jahr 2017 viele Menschen als Zumutung empfinden – 1986 war ›Sphinx‹ ein echtes Wagnis«
Julietta Fix, Fixpoetry

»… sinnlich und aufwühlend, ein einzigartiges Buch, weil Garréta das Geschlecht der beiden Liebenden verschweigt und dadurch eine innere Spannung hält. Auch gelingt es ihr, in einer eigenen, der Gedehntheit nächtlichen Empfindens entspringenden Sprache eine melancholisch-erotische Stimmung herbeizuschreiben.«
Katja Engler, Hamburger Abendblatt

»Erstaunliches, was die Autorin da in ihren jungen Jahren (sie war erst Anfang zwanzig) zu Papier gebracht hat. Klug, geistreich, poetisch, mystisch, voller Anspielungen und sehr tiefgründig! Ein absolut lesenswerter Roman, der dazu verlockt, ihn gleich ein zweites Mal zu lesen.«
Silvy Pommerenke in AVIVA-Berlin

»… In emanzipatorischer wie auch künstlerisch-literarischer Hinsicht ist Sphinx ein radikales Buch, für das die Zeit wohl erst kommen musste; (…) Es ist eine Herausforderung, über Liebe und Begehren zu schreiben, ohne das Geschlecht zu benennen und es ist faszinierend, wie man als LeserIn unweigerlich an Garrétas Experiment teilnimmt und sich selbst befragen muss, aufgrund welcher Zeichen im Text man zu welchen geschlechtlichen Zuordnungen neigt.«
Carola Ebeling, Literaturblatt 1/2 2017

»Dieses kunstvolle Sprachexperiment liegt nun endlich auch in deutscher Sprache vor und liest sich drei Jahrzehnte nach seinem Erscheinen noch aktuell und zeitlos … Anne Garréta wirft uns auf uns selbst zurück und lässt uns darüber nachdenken, wie unsere Sprache unser Denken, unsere Identität und letztlich auch die Gesellschaft formt.«
Tina Schraml, BücherMagazin

»Aufgrund welcher Zeichen im Text konstruieren wir geschlechtliche Zuordnungen? Anne Garréta stellte diese Frage vor 30 Jahren. Bis heute hat der Roman nichts an Aktualität eingebüßt. Selbst im Jahr 2016, in dem sich die Öffentlichkeit um eine Pluralisierung binärer Strukturen bemüht und Facebook-Nutzer zwischen 60 verschiedenen Geschlechteridentitäten wählen können, führt Anne Garréta uns mit ihrem Roman ›Sphinx‹ die Grenzen der eigenen Vorstellungskraft vor Augen. Und Alexandra Baisch gelingt Beachtliches, indem Sie eine deutsche Übersetzung findet, in der diese geschlechtliche Unmarkiertheit ohne Verrenkung und Schwere erzählt wird.«
Miriam Zeh, Büchermarkt

Der Oulipo-Roman »Sphinx« von Anne Garréta ist ein atemberaubend kühner Versuch, das Unsagbare der Liebe ohne Angst auszusprechen. (…) Sehr gut also, dass »Sphinx« nun auf Deutsch vorliegt, mit einem klugen Nachwort von Antje Rávic Strubel als Angebot ans Erleben wie ans Verstehen. »Verstehen« heißt hier freilich mehr und Besseres als Durchblick oder Überblick: Es bedeutet, sich zu verwandeln, indem man freiwillig dem fremden Sinn einer nirgends ganz durchsichtigen Liebe in die Falle geht. Der Gewinn dabei heißt Selbsterkenntnis – was wir so verstehen und was nicht, sagt uns, was Liebe von unserer Sprache überhaupt erwarten darf.
Dietmar Dath, FAZ

Die damals 24-jährige französische Autorin Anne Garréta war ihrer Zeit weit voraus, als sie 1986 ihr Debüt »Sphinx« vorlegte. Das mag eine Erklärung dafür sein, warum rund 30 Jahre vergehen mussten, bis der Roman 2015 zunächst in den USA herauskam und nun auch hierzulande zu haben ist. Garréta wagte darin ein literarisches Experiment, das zugleich, wie die Schriftstellerin Antje Rávic Strubel in ihrem Nachwort treffend schreibt, eine ›politische Intervention‹ ist.
Carola Ebeling, taz

Garréta spielt mit kulturellen Zuweisungen, lässt diese aber nie zu eindeutig werden. (…) Es ist faszinierend, wie man als Lesende*r doch nach einer geschlechtlichen Orientierung für die Figuren sucht.
Carola Ebeling, Missy Magazine

»Es gibt Bücher, die man dringend diskutieren möchte, die einen intensiven Nachhall erzeugen. Sphinx von Anne Garréta zählt zu diesen Büchern. (…) Ein bis zur letzten Seite und bis zur überraschenden Pointe hin aufregender, die Lesebegierde stimulierender Roman.«
Beate Tröger, Der Freitag

»Ein Buch zur Feier der Liebe ohne jegliche Einschränkung durch Geschlechternormen.«
World Literature Today


Pressematerial

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Zusätzliche Informationen

Autor

Sphinx

Titel

Anne Garréta

Untertitel

Roman